Der Bahnhofsvorplatz an der S-Bahn-Haltestelle bietet dir den optimalen Ausgangspunkt für deine Route #2. Auf dieser Route, die etwas mehr einen dörflichen als urbanen Charakter hat, umkreist du förmlich die Stadt und lernst die direkt angrenzenden Ortschaften kennen. So kannst du ausgewählte Trails entdecken, ohne den Blick zur Kernstadt aus den Augen zu verlieren. Die Tour ist relativ schnell befahrbar, wird dich aber an der einen oder anderen Sehenswürdigkeit einbremsen.
Südstadt entdecken
Du startest also und orientierst dich zunächst am Bahndamm entlang bis zum Kreisverkehr, welcher am Straßenende rechter Hand vor dir liegt. Nachdem du diesen geradewegs überquert hast, befindet sich zwischen Pleißebrücke und der weithin auffälligen St. Johannis Kirche links ein befestigter Weg, der dich parallel zur Pleiße weiter südlich voran bringt. Am neu entwickelten Gewerbegebiet vorbei, auf dessen Fläche sich jahrzehntelang mehrgeschossige Fabrik-Kolosse befanden, schwenkst du nach Überqueren der Werdauer- rechts auf die Döbitzstraße ein, welche eher einem schmalen Weg gleichkommt.
Südstadtquartier mit weitgehend geschlossener Bebauung Zauberhafte Lindenstraße und Westberg
Da du nun schon die Südstadt kennengelernt hast, führt dich der Weg geradewegs weiter Richtung Westen. Am imposanten Bau der Lindenschule vorbei, mit seinem markanten Uhrenturm, welcher schon tausenden Schülern das Zuspätkommen zum Unterricht signalisierte, biegst du links in die Annenstraße ein. Oberhalb angekommen erwartet dich ein Glanzlicht der Stadt. Die Lindenstraße, die rein gar nichts mit der TV-Serie zu tun hat, zeigt dir auf über 1 Kilometer Länge, weshalb Crimmitschau zur Jahrhundertwende zu den reichsten Orten weit und breit zählte. Zahlreiche Fabrikanten-Villen wechseln sich links und rechts versetzt an der Pflastersteinstraße ab. Kein Baustil gleicht dem anderen, kein Zierelement wiederholt sich an den geschmückten Fassaden. Willkommen im größten, zusammenhängenden Denkmal der Stadt. Ein kurzer Abstecher lohnt sich hier auf jeden Fall!
Der rote Faden führt dich nun weiter auf den Rothenmühlweg. Entlang einer großzügig angelegten Gartenanlage, von der aus man heutzutage statt rauchenden Schornsteinen nur noch qualmende Grillfeuer beobachten kann, bewältigst du auf schottrigen Untergrund weitere Höhenmeter und erarbeitest dir so einen weitläufigen Blick über den Osten Crimmitschaus Richtung Erzgebirge. Am Westberg angekommen erwartet dich der wohl größte Kontrast zu all den herrschaftlichen Gebäuden unten im Tal.
Gründerzeitflair in der Lindenstraße Rudelswalde und Obstmeile
Um deine Runde weiter fortzusetzen orientierst du dich an der Westbergstraße, welche zunächst ins Tal führt und dich ins Nachbardorf Rudelswalde bringt. Der Ort, der oberhalb des Döbitzbaches liegt und sich auch hervorragend von der gegenüberliegenden S290 aus erspähen lässt, bietet auf kompakten Raum all das, was in dir sofort ein gewisses dörfliches Gefühl weckt. So gesellen sich neben der St. Katharinen Kirche auch gleich die Freiwillige Feuerwehr und ein Gasthof, welcher zum Verweilen einlädt.
Anschließend bringt dich die Straße über einen kurzen, knackigen Anstieg hoch auf 300m und mitunter auf einen der höchsten Punkte der Route. Hier oben wechselt der Pfad nun vom festen Untergrund wieder auf losen Schotter und führt dich zu einem weiteren Highlight, der etwas anderen Sorte. Auf einer Länge von einigen Hundert Metern reihen sich Obstbäume und Beerensträucher eng aneinander auf und sorgen gerade in den Sommermonaten für ein wahres Duftfeuerwerk und lassen Frischetheken in manch einem Supermarkt neidlos erblassen. (Foto siehe Header)
Schneller Trail Richtung Sahnstau Sahnpark – Ort der Tausend Geschichten
Der lose Schotter-Trail ist relativ schnell befahrbar und weckt mit seiner Art sofort Offroad-Feeling, bevor Asphaltboden den Weg einebnet. Stoppst du hier am Übergang, blickst du über das Sahnbachtal, mit seinem natürlich anmutenden Froschteich auf der linken Seite und dem künstlich angelegten Stau gegenüber. Der harte Untergrund bringt dich und dein Bike auf Hochtouren und sicher ins Tal. Nachdem die Staumauer auf der rechten Seite passiert wurde, findest du linker Hand den westlichen Eingang zum Sahnpark – dem größten Naherholungsgebiet der Stadt.
Auf einer Länge von über 2 km erstreckt sich das ursprüngliche Waldstück, das seinen Namen von seiner fröhlich-schlängelnden Wasserader – dem Sahnbach – erhielt. Seit über 150 Jahren ist der gesamte Park ein Ort der Ruhefindung und gleichzeitig Pilgerort großer Menschenmengen. Das liegt zum einen am Freibad, das mit seiner 5000 m² großen Wasserfläche nicht nur die Einheimischen anzieht, sondern auch am Kunsteisstadion, welches im Grünen versteckt und von Bäumen umgeben, doch relativ zentral gelegen ist. Ausgehend von den dort spielenden Eishockey-Mannschaften strahlte seit jeher eine große Anziehungskraft auf die Menschen aus, sodass der Sahnpark wohl als die am häufigsten besuchte Grünanlage weit und breit gilt.
Auf den gut befahrbaren Waldwegen, teilweise auf den ehemaligen Strecken der Parkeisenbahn, tauchst du in ein geschichtsträchtiges Kleinod ein, welches noch nie so wirklich Ruhe ausstrahlte. Nach gut 400 m Fahrt durch ein scheinbar nicht enden wollendes Grün, zweigt der Weg halb links ab und bringt dich so auf einen Parallel-Trail zur eigentlichen Hauptader. Hier kommst du oberhalb verlaufend an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei, wie den großen Teichen, dem Tiergehege mit Spielplatz und dem Forstgebäude, wo sich eine Einkehr anbietet. Da die Wege zum Zügigfahren verleiten, bekommt man schnell ein flowiges Gefühl, welches die Aufenthaltszeit im Parkgelände scheinbar verkürzt. Beendet wird der Ritt am rückseitig verlaufenden Pfad des Pfau´chen Textilmuseums, der dich zur Leipziger Straße bringt.
Auf der gesamten Länge des Parks zweigen immer mal wieder Waldwege ab, über die man angelegte Trail Parcours erreicht. Hier trifft man nicht selten auf Biker, welche sich auf Tables, Kicker, Doubles, Drops, etc. auspowern.
Endlos erscheinende Wege im Sahnpark Idyllisches Frankenhausen
Zu diesem Zeitpunkt wurde ca. die Hälfte der Runde absolviert, die du auf der Hauptstraße fahrend wieder aufnimmst und nach ca. 400 m rechts, mit Einbiegen auf die Klingestraße, weiter vorantreibst. Hier erwarten dich auf einem kurzen Abschnitt zahlreiche markante Objekte, wie die Heimspielstätte der Kicker in Frankenhausen, eine moderne Holzbrücke über die Pleiße, welche es direkt zu überqueren gilt und zu guter Letzt die mächtige Autobahnbrücke der BAB4.
Der Pleiße-Radweg verläuft nördlich auf einem fest-sandigen Trail, der dich an eine Gabelung bringt. Wer hier links einbiegt, kann am Hofteich in Frankenhausen verweilen und die ruhige Dorfidylle auf sich wirken lassen. Der kurze Weg zurück zielt direkt auf die sächsisch-thüringische Landesgrenze, wo ein Kuriosum aufwartet. Der Frankenhausener Ortsteil Gosel existiert hinter der imaginären Grenze gleich noch einmal und sorgt bei Ortsunkundigen oft für Fragezeichen.
Bereits im sächsischen Gosel biegst du aber rechts in die gleichnamige Aue ein, in welcher dir gleich zu Beginn ein denkmalgeschützer, historischer 4-Seiten-Hof die korrekt eingeschlagene Richtung quittiert. Weiter am malerischen Waldsachsener Bach entlang, erreichst du kurzerhand später eine Hochburg für Pferdefreunde in der Nähe zu Waldsachsen, von dieser aus dich ein wechselhafter Wirtschaftsweg weiter südlich voranbringt.
Licht-Schatten-Spiel in Gablenz Gablenz und Zöffelpark
Gleich links nach einem markanten Backsteingebäude setzt du deine Runde auf einem schotter-artigen Trail fort, der dich parallel des Paradiesbaches durch den gleichnamigen Grund nach Gablenz bringt. Von der herrlichen Natur beeindruckt, registrierst du kaum, dass oberhalb die Grenze des riesigen Gewerbegebietes von Crimmitschau verläuft. Der Weg endet in einer kleinen Siedlung und stoppt an einer stark befahrenen Hauptstraße, an welcher Vorsicht geboten ist. Hier geht es geradeaus weiter an den Gablenzer Teichen vorbei, die in den Sommermonaten als Schauplatz für verschiedene Veranstaltungen herhalten.
Um zum Ausgangspunkt zurück zu gelangen erfordert es etwas Überwindung beim Befahren des Wirtschaftsweges, der dich in den zweitgrößten Park der Stadt bringt. Der Zöffelpark verdankt seinen Namen einem Textilfabrikanten, welcher unterhalb der Grünanlage einen erfolgreichen Betrieb führte. Als Naherholungsgebiet gedacht, bietet die grüne Lunge ebenso attraktive Bike-Trails, die dich rasant ins Tal bringen. Nebenbei begibst du dich auf die Spuren des Bergbaus in Crimmitschau und genießt einen herrlichen Weitblick auf die Stadt. Bevor du die Bahnsteige wieder erspähen kannst, endet die letzte Abfahrt an einer Schikane, die hier bewusst das Tempo rausnimmt.
Abendliches Panorama mit St. Johannis Kirche, Sahnstau-Erhebung am Horizont und Zöffelpark rechts Ziel
Parallel zu den Bahngleisen findest du an der Unterführung hindurch zurück zum Ausgangspunkt der Route. Reflektierend über das Erlebte wirst du feststellen, wie Abwechslungsreich doch eine Umrundung der Stadt Crimmitschau sein kann.
Die komplette Runde kannst du über Komoot nachvollziehen und für die Planung deines Ausfluges verwenden. Dazu besteht die Möglichkeit entweder GPX-Daten auf dein Endgerät zu laden, den kompletten Plan auszudrucken oder via Smartphone App die Live-Navigation zu nutzen.
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